04 GALERIE BOISSERÉE
AKTUELL

Georg Baselitz: (geb. 1938 in Deutschbaselitz), "Moderner Maler (Remix)", Aquarell und Pinsel in Tusche auf Papier 2007
AKTUELL
"Der Hirte" - Arbeiten auf Papier und aus dem graphischen Œuvre
Georg Baselitz
5.9. - 8.11.2025
Georg Baselitz (geb. 1938 in Deutschbaselitz)
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 156 Seiten.
Für den Betrag von Euro 10 senden wir Ihnen den Katalog im Inland gerne zu. Der Katalog ist ebenfalls in der Galerie Boisserée erhältlich.
Außerdem haben Sie hier auch die Möglichkeit den Katalog als PDF virtuell durchzublättern.
GALERIE BOISSERÉE
Drususgasse 7-11
50667 Köln
+49 -221-257 85 19
galerie@boisseree.com
www.boisseree.com
"Der Hirte" - Arbeiten auf Papier und aus dem graphischen Œuvre
Nach den Ausstellungen in 2016 und 2019 ist die Galerie Boisserée erfreut, wieder eine Soloausstellung mit den Werken von Georg Baselitz zu zeigen. Werke aus fünf Schaffensjahrzehnten eines der wichtigsten deutschen Künstler aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis heute werden zu sehen sein. Die Ausstellung zeichnet sich vor allem aus durch eine breite motivische Variation.
Georg Baselitz gelingt es, von seinen frühesten Werken an bis heute, mit seinen Bildern permanent kunsthistorische Traditionen aufzugreifen, sie zu brechen, zu ändern und sie in Kontexte unserer Gegenwart zu überführen. Dies resultiert nicht aus einer traditionsfeindlichen Haltung heraus, sondern aus seinem unstillbaren Verlangen nach neuen Bildideen und unbändigem Interesse an der motivischen und inhaltlichen Vielfalt der Kunst. Indem er klassische Bildinhalte dekonstruiert, diese mit menschlichen Eigenschaften und vor allem auch mit gesellschaftlichen Phänomenen verbindet, entstehen völlig neuartige Bildwelten. Dabei ist die Umkehr der Bilder - die auf dem Kopf stehende Darstellung von figürlichen Motiven - vielleicht der radikalste und zugleich auch naheliegendste Weg, Motive neu zu erfinden. Durch diese bis dahin ungekannte Radikalität und durch seine überraschende Hinwendung zur Figürlichkeit überwand Baselitz nicht nur die späten Ausläufer des abstrakten Expressionismus, sondern wurde zu einem der prägendsten Maler der Postmoderne.
Die Ausstellung versucht, dem vielseitigen Werk von Baselitz inhaltlich gerecht zu werden. Kein anderer Künstler hat sich so schonungslos mit der historischen Schuld der Deutschen auseinandergesetzt und er wurde nicht müde, die Grausamkeit des Krieges in seinen Werken anzuklagen. Werke aus den Reihen "Dresdner Frauen", "Grün" und die nach Monaten betitelte Serie "45" gehören in diesen Themenkreis, der sich ausweiten lässt auf die Konflikte der direkten Nachkriegszeit, zu denen das durch Flucht und Vertreibung entstandene Leid ebenso gehört wie die sich immer weiter zuspitzenden Verhältnisse zwischen Ost und West. Baselitz, 1938 geboren, wächst in diesen Zeiten auf, erlebt die zerstörte Ordnung und das damit einhergehende Leid. Sein Werk ist damit auch zutiefst autobiographisch.
Auch seine anderen Motivkreise weiß er mit diesem schweren zeithistorischen Erbe zu verbinden. In immer wieder neuen Ausdrucksformen findet eine permanente Auseinandersetzung mit Kunstgeschichte, Geschichte und dem selbst Erlebten statt. Im Rückgriff auf Werke aus der deutschen Romantik überträgt er Inhalte aus dieser für Deutschland identitätsstiftenden Epoche in seine eigene Bildsprache und schafft so eine Grundlage für seine Anti-Helden. Mit diesen Werken schafft er auch eine Verbindung zwischen den Abgründen und Unsicherheiten dieser Zeit zu den menschlichen Abgründen, welche die Deutschen im Zweiten Weltkrieg offenbarten.
Eine bedeutende Rolle spielt in Baselitz‘ Werk die Körperlichkeit von Mensch und Tier und auch deren vorrangig schonungslose Darstellung. In expressiver Manier zeigt Baselitz instinkthaftes, triebgesteurtes Verhalten genauso wie Sexualität und Paarbeziehung oder den geschundenen, entstellten Körper. Seine Tierdarstellungen, oftmals entlehnt aus der Malerei des Barock, sind zeitkritische Allegorien und Metaphern für gesellschaftliche Phänomene. Die Bandbreite des menschlichen Verhaltens und der Emotionen spiegeln sich in den Darstellungen von Hunden, die in einer brutalen Jagdszene ebenso erscheinen können wie als treue Begleiter. Der Hirsch spiegelt in seiner Stärke und gleichzeitigen Verwundbarkeit die natürliche Energie im ewigen Wechselspiel zwischen Jäger und Gejagtem. Baselitz‘ nie zur Gewohnheit gewordene Anklage der Grausamkeiten aus zwei Weltkriegen kulminiert in den Werken mit stürzenden Adlern zur Quintessenz der Fragen nach nationaler Identität und der Ambivalenz von staatlicher Macht und politisch motivierter Gewalt.
5.9. - 8.11.2025
ARCHIV

David Nash (geb. 1945 in Esher, UK): Scale Column, Holzskulptur aus verkohlter Birke 1999, 128 x 40 x 40 cm
ARCHIV
Studio
David Nash
9.7.2025 (Studio)
Eröffnung: 9. Juli 2025
Wir zeigen ab Mittwoch, den 9. Juli 2025 die Ausstellung "DAVID NASH – Holzskulpturen, Pastell Pochoirs und Holz-Multiples" (Studio der Galerie) und parallel dazu "ACCROCHAGE – Ausgewählte Werke aus den Beständen der Galerie".
ACCROCHAGE
– Ausgewählte Werke aus den Beständen der Galerie
Haben Sie Interesse an der Ausstellung oder an einzelnen Werken?
Selbstverständlich können Sie uns auch gerne telefonisch oder per E-Mail erreichen: Tel. +49-221-2578519 und E-Mail: galerie@boisseree.com. Zur Ausstellung "ACCROCHAGE – Ausgewählte Werke aus den Beständen der Galerie" erscheint ein Katalog mit 312 Seiten. Für den Betrag von à Euro 10 senden wir Ihnen den Katalog im Inland gerne zu. Der Katalog ist ebenfalls in der Galerie Boisserée erhältlich.
Außerdem haben Sie hier auch die Möglichkeit den Katalog "GALERIE BOISSERÉE – HIGHLIGHTS – Katalog mit ausgewählten Werken aus den Beständen der Galerie" als PDF virtuell durchzublättern.
Di-Fr von 10–18h / Sa von 11–15h u.n.V.
Die Galerie bleibt über Weihnachten bis Neujahr
vom 22. Dezember 2024 bis zum 1. Januar 2025 geschlossen
GALERIE BOISSERÉE
Drususgasse 7-11
50667 Köln
+49 -221-257 85 19
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Alex Katz: White Visor, Aquatintaradierung 2003, 84,9 x 170 cm © Galerie Boisserée, Köln und VG BILD-KUNST, Bonn 2025

Alex Katz: Coca-Cola Girl 7, Farbsiebdruck 2019, 101,5 x 101 cm © Galerie Boisserée, Köln und VG BILD-KUNST, Bonn 2025

ARCHIV
GIRLS - GIRLS - GIRLS
Alex Katz, Henri Matisse, Julian Opie, Pablo Picasso, Tom Wesselmann
Eröffnung: 30.4.2025, 18.30h
Ausstellung: 30. April – 28. Juni 2025
GIRLS - GIRLS - GIRLS
ALEX KATZ (geb. 1927 Brooklyn, NY), HENRI MATISSE (Le Cateau-Cambrésis 1869 - 1954 Cimiez), JULIAN OPIE (geb. 1958 in London), PABLO PICASSO (Málaga 1881 - 1973 Mougins), TOM WESSELMANN (Cincinnati 1931 - 2004 New York)
Frauenportraits sind untrennbar mit der bildenden Kunst verbunden. Sie sind auf vorchristlichen, ägyptischen Vasen ebenso zu sehen, wie auf dem Teppich von Bayeux aus dem 11. Jahrhundert. Darstellungen von weiblichen Heiligen oder von Maria und ihrer Mutter Anna sind sowohl in der mittelalterlichen Malerei als auch in den späteren Jahrhunderten allgegenwärtig. Ab der frühen Neuzeit entstehen Portraits weltlicher Frauen, zumeist aus wohlhabenden Familien. Mit den Frauenportraits von Leonardo da Vinci änderte sich die Präsenz der Portraitierten. Er malt die Frauen so, dass sie aus dem Bild heraussehen und Kontakt mit dem Betrachter aufnehmen. Das erscheint uns heute als grundlegend, war aber lange Zeit undenkbar. Leonardos wohl berühmtestes Frauenbildnis ist eines der weltweit berühmtesten Kunstwerke: die Mona Lisa. Die direkte Verbindung zum Betrachter ist vielleicht das, was dieses Bild so interessant macht. Im Hintergrund der Mona Lisa zeigt Leonardo eine Landschaft, denn Natur und Frau, das ist für ihn eine Einheit, beide bedeuten für ihn Leben. Die nachfolgenden Kunstepochen und Stile interpretierten das Frauenportrait immer wieder neu und kunsthistorisch prägende Werke wie Vermeers „Mädchen mit dem Perlenohrring“, die „Olympia“ von Manet oder die „Desmoiselles d’Avignon“ von Pablo Picasso entstehen. Die Darstellung von Frauen ist seither eines der Hauptmotive in Picassos langer Schaffenszeit. Die Portraits seiner wechselnden Lebenspartnerinnen spiegeln auch seine immer wieder neuen künstlerischen Ausdrucksformen wider. Sie erscheinen kubistisch zerlegt und ornamental überhöht oder auf feine Linienführung reduziert. Von hoher Bedeutung ist die Darstellung der Frau im Themenkreis „Maler und Modell“, ein Bildthema, das Picasso immer wieder aufgreift. Die Frau ist dort Muse, Inspiration, Allegorie aller Lebensalter und Idealbild. Ein Idealbild der Frau zeichnet auch Henri Matisse in seiner Reihe „Dix Danseuses“, zehn Tänzerinnen. Schon in seinem Gemälde „Der Tanz“ aus dem Jahr 1909 stellt er tanzende Körper in den Bildmittelpunkt. Während dort kraftvolle, muskulöse Menschen in ausdrucksvollen Positionen zu sehen sind, zeigt er die Tänzerinnen in ätherischer Schönheit. Das Frauenbild, das Matisse mit dieser Werkreihe zeichnet ist überirdisch, zerbrechlich und stark idealisiert. Auch der Pop-Künstler Tom Wesselmann idealisiert das Bildnis der Frau. Er integriert den weiblichen Körper in arrangierte Stillleben und fordert durch die überaus haptische und plakative Darstellung eine Reaktion des Betrachters. Diese äußerst sinnlichen Bilder bieten ein seltenes Zusammenspiel von Anatomie und Gegenständen des Alltäglichen, wobei jegliche Trennung zwischen dem privaten und öffentlichen Leben aufgehoben ist. Die stete Verlockung des Konsums und die permanente Verfügbarkeit von allem und jedem wird in diesen Werken offensichtlich und ist heute vielleicht noch aktueller als sie es in der Entstehungszeit dieser Bilder waren. Während Wesselmann das Private öffentlich macht, widmet sich Alex Katz fast ausschließlich seinem persönlichen, privaten Umfeld. Ebenso wie Picasso portraitiert Katz fast ausschließlich Frauen aus seinem engsten familiären und bekannten Umfeld. Allen voran seine Frau Ada, sein liebstes und meist gemaltes Motiv. Katz zeichnet so persönliche Portraits, dass man als Betrachter den Eindruck gewinnt, diese Personen zu kennen. Wie in einem Fotoalbum erkennt man die Frauen wieder und erlebt sie in verschiedenen Lebensaltern, Stimmungen und Emotionen. Die enge Verbindung und Wertschätzung für die Frauen bringt Katz zum Ausdruck durch sorgsam gewählte, zarte Hintergrundfarben und durch gesteigerten Darstellungswert von Bekleidung, Stoffen, Hüten und Frisuren. Jede Frau in seinem Werk hat eine besondere Aura, Individualität und spielt als Persönlichkeit eine große Rolle im Leben des Künstlers. Mit Henri Matisse teilt Alex Katz die Leidenschaft für den Tanz. In Werkreihen wie „Dancer“ oder „Coca-Cola Girls“ wird das offensichtlich. Auch der britische Künstler Julian Opie macht die komplexen Bewegungsabläufe und die körperliche Ästhetik des Tanzes immer wieder zum Bildinhalt. Wie Alex Katz portraitiert auch Julian Opie vorrangig Frauen aus seinem persönlichen Umfeld. Die weitreichende Reduktion des Portraits und die Konzentration auf starke Linien verbinden seine Arbeiten stilistisch mit den Werken von Matisse. Opie zeigt die Essenz der jeweiligen Persönlichkeit, was auch die enge Verbundenheit und Wertschätzung des Künstlers mit und für die portraitierten Frauen zum Ausdruck bringt.
Die Ausstellung GIRLS – GIRLS – GIRLS ist bereits die zweite Ausgabe dieser Reihe in der Galerie Boisserée. Die Eröffnung findet am 30. April 2025 statt und die Ausstellung ist bis zum 21. Juni 2025 zu sehen.
Ausstellung: 30. April – 28. Juni 2025
Di-Fr von 10–18h / Sa von 11–15h u.n.V.
GALERIE BOISSERÉE
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