10 REHBEIN GALERIE

AKTUELL

Mykene(Seerosenblatt/Wasseroberfläche). 2025

Öl auf Leinwand

120 x 100 cm

Kastalia (Seerose), 2025

Öl auf Leinwand / Oil on canvas

80 x 60 cm

Minthe (Seerose), 2025

Öl auf Leinwand / Oil on canvas

110 x 80 cm

 

AKTUELL

Egeria Aigina Tiasa

Julia Jansen

Ausstellung: 5.12.2025 – 25.1.2026

Eröffnung: 5.12.2025

Finissage zum K1 Galerien Köln Rundgang am 25.1.2026, 11 - 16h

Di–Fr von 11–18h / Sa von 11–16h

 

REHBEIN GALERIE
Große Brinkgasse 31
50672 Köln


+49-221-310 10 00
art@rehbein-galerie.de
www.rehbein-galerie.de

 

Julia Jansen – Zwischen Oberfläche und Tiefe

Julia Jansens Malerei bewegt sich zwischen den Welten des Lichts und der Tiefe. Sie ist eine Mittlerin, die zwischen der Welt der Luft und der Welt des Wassers fungiert, und zeigt, wie Luft, Leben und Lilien durch die Wasseroberfläche miteinander agieren und kommunizieren, sich berühren, brechen und verändern.
Jansen greift im Titel der Ausstellung Egeria Aigina Tiasa die Namen von drei Wassernymphen auf, die aus der griechischen Mythologie stammen. Ihre Werke wandeln nicht nur semantisch zwischen Geschichte, Mythologie und Wasser, sondern auch malerisch.

In ihren Seerosenstücken zeigt Jansen das Gleichgewicht der Pflanzen, die sich an dieser schimmernden Schwelle zwischen Grund und Oberfläche halten. Ihre Unterwassermalereien enthüllen das Verborgene: das bewegliche Netzwerk aus Ranken, Strömung und Grund. Es ist die Darstellung einer Tiefe, die mit dem Unterbewusstsein korrespondiert.

Zwischen Himmel und Grund bringt Jansen Bilder hervor, in denen Pflanzen aus dem Dunkel des Wassers zum Licht aufsteigen. Die Wurzeln bleiben im Dunkel der Erde verankert, während die Blüten sich dem Licht der sichtbaren Welt öffnen. Dieses bricht sich an der Wasseroberfläche und darunter, wird aufgefangen, verzerrt von der Spannung, die wie eine feine, unsichtbare Haut zwischen den Elementen liegt. Weichgezeichnet werden die Landschaften unter Wasser durch dessen Trübe.

Passend dazu, tendiert die Farbgebung teils zum Düsteren. Dennoch hält sie stets Licht in sich, wirkt gar beruhigend, fast still. Als würde man hören, wie die Geräusche der Welt leise werden, schließlich verstummen. Es kehrt eine angenehme Anonymität ein, in der man taucht und dabei fremde, organische Landschaften betrachtet. Die Schwere des Wassers und die Leichtigkeit des Schwimmenden, in die man gedanklich hineintauchen kann, generieren ein Gefühl von Frieden. Es ist nicht nur das Motiv, das haften bleibt, sondern eine Stimmung, eine atmosphärische Erinnerung.

Kleine Gemälde von einzelnen Wasserläufern durchqueren diese fragile Grenze. Sie schnellen über das Wasser, ohne einzutauchen, gleiten lautlos, nie schwimmend, getragen allein von der Spannung zwischen Oben und Unten.
Wie in Jansens früheren Arbeiten ist auch in den neuen Unterwasserstücken das organische Moment zentral, in denen Körper, Höhlen, Früchte, Flüsse oder Stoffe festgehalten wurden, in einem malerischen Augenblick. Ihr Pinselduktus ist weich, vibrierend, meist ohne feste Kontur – die Form ist da, aber nie hart, immer in Bewegung.

Und vielleicht sind es Stimmen aus dem Mythos, die hier mitschwingen. Wassernymphen wie Egeria, die als Ratgeberin durch das leise Gurgeln des Grundes spricht, Aigina, Tochter des Flussgottes, verwurzelt in der Tiefe, und Tiasa, deren Quelle ein heiliger Ort der Verbindung war. Auch sie sind Teil dieser Wasserwelt, als Echo einer uralten Beziehung zwischen Natur und Bewusstsein, zwischen Tiefe und Oberfläche, zwischen Mensch und Malerei.

Elisa Mosch, 2025